Quo vadis Nordhausen? - Teil 2

Was macht das Leben in einer Stadt aus? Eine Innenstadt muss lebendig sein. Diese Lebendigkeit wächst aus einer guten Mischung von Kultur, Dienstleistungen, Kunst, Mobilitäten, Freizeit, Gastronomie – und auch Geschäftstätigkeit. Deshalb ist aus meiner Sicht der dogmatische Weg zu einer autofreien Innenstadt der falsche. Diesel- und Benzinfahrzeuge müssen auch weiterhin in die Stadt fahren können. Es muss immer genügend Parkraum in der Innenstadt zur Verfügung stehen – unter Wahrung der Freiräume für Radfahrer und Fußgänger. Die gute Mischung ist hierbei für die Lebensqualität von Bedeutung. Ganz wichtig in der gesamten Betrachtungsweise ist, dass Nordhausen eine ländlich geprägte Region ist und der Pkw auch in Zukunft für einen Großteil der Menschen das Fortbewegungsmittel Nummer eins sein wird.

Innerhalb der Mobilität nimmt der ÖPNV eine zentrale Funktion ein. Um ihn in der Region attraktiver zu gestalten, muss eine gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Stadt, Landkreis und angrenzenden Regionen stattfinden. Die Schaffung eines Verkehrsverbundes muss das Ziel sein. Nach einer erfolgten Festschreibung als Oberzentrum, werden die Möglichkeiten im Bereich des ÖPNV sich mittel- und langfristig verbessern. Denkbar ist dabei auch wieder die Anbindung von Nordhausen an IC-Zugverbindungen. Für Pendler in die Region ist dies ein enormer Vorteil.

Die gute Erreichbarkeit der Innenstadt nützt allerdings nicht viel, wenn ein weiters „Sterben“ des Einzelhandels stattfindet. Ich würde folgende Maßnahmen für eine Belebung einleiten. Als erstes muss sich der Einzelhandel auf der Webseite der Stadt präsentieren können, und zwar nicht als Onlineshop, sondern das Angebot an sich muss sichtbar sein. Also eine Vernetzung von Stadt und Einzelhandel durch Schaffung einer organisatorischen Plattform. Die Stadt stellt dabei die notwendige Infrastruktur bereit. Länger leerstehende Flächen führen häufig zu weiteren Leerständen, damit wird diese Lage für Händler und Kunden zunehmend unattraktiv. Hier müssen alle Seiten aktiv gegensteuern, indem auf eben dieser Plattform ein guter Überblick über den vorhandenen Einzelhandel, fehlende Sortimente und passende Flächen für Händler die einen Laden eröffnen wollen ausgewiesen werden.

Die Geschäfte müssen gut erreichbar und mit entsprechenden Kurzzeitparkplätzen ausgestattet sein. In der Rautenstraße zum Beispiel müssen die vorhandenen Parkplätze kundenfreundlicher (und Reifen schonender) umgestaltet werden.

Eine attraktive Gestaltung eines Innenstadtbildes ist wichtig für das Verweilen in diesem Gebiet. Der Neugestaltung des Blasiikirchplatzes kommt deshalb eine zentrale Bedeutung zu, um die Innenstadt zu beleben. In dem Zusammenhang darf die Gastronomie nicht vergessen werden, die eine Innenstadt genauso belebt, wie ein gut aufgestellter Einzelhandel.

Die Stadtverwaltung muss gezielte Marketingkampagnen durchführen, um die Vielfalt und Attraktivität der Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt hervorzuheben. Dies kann durch Werbung in lokalen Medien, sozialen Medien oder durch die Veröffentlichung von Stadtführern und Einkaufsrouten geschehen.

Weitere Ideen wie Steuererleichterungen, Events, gemeinsame Aktionen von Stadt und Handel, Rabattaktionen usw. sind bei mir vorhanden, würden aber jetzt den Rahmen hier sprengen.

Das von der Stadtverwaltung vorgestellte Einzelhandels- und Zentrenkonzept lehne ich in seiner jetzigen Form ab.

Morgen Teil 3 - „Quo vadis Nordhausen?“